Mittwoch, 28. August 2013

Substantiv h.c.

Wenn der Dialekt Hauptwörter honoris causa ernennt.

einige merkwürdige Substantive in unserem Dialekt wurden anscheinend zwanglos aus anderen Wortarten oder Wortgruppen gebildet - jedenfalls ohne dass es eine Entsprechung im Standarddeutsch gibt.

da Schiach - vom Adjektiv schiach
do ged an da Schiach au - wörtlich heißt das: da geht bei einem der Schiach los. Der Schiach ist die substantivierte Form von schiach - hässlich, unschön, grausig. Das ist sozusagen die Personifizierung der Verfassung, in die man kommt, wenn eine angstmachende Situation eintritt. 

da Reis - vom Verb reissn
mia ged da Reis! - mir schlottern die Knie! oder ich habe einen Bammel! wie man in D sagen würde. Das Wort kommt von reissn - zittern. es reissd eam - er zittert. Das ist durchaus auch wörtlich zu nehmen. Wenn man als Hobby-Schifahrer die Streif hinunter fahren soll, darf man durchaus sagen: mia ged da Reis.

da Keadsi - vom reflexiven Verb keandes kead si
is des a Keadsi? [ˈkeɐtsɪ]  -  (ist das ein Gehört-sich?) benimmt man sich so? dieses Substantiv wird hauptsächlich dann gebraucht, wenn das Benehmen in Frage gestellt werden soll. 

da Waun - von der Konjunktion waun
waun da Waun ned waa, wa da Kuadreg a Budda - wenn das Wörtchen wenn nicht wäre, wäre Kuhdreck Butter sagt ein Sprichwort. Zur Erklärung: Viele verarmte Arbeiter konnten sich früher Butter nicht leisten, sie mussten billigere Fette, wie Margarine, aufs Brot streichen. Wenn es nur um die Streichfähigkeit ginge, könnte man ja auch ein anderes billig zu habendes Rinder-Produkt verwenden, dachte sich wohl der Erfinder des Spruches, wenn nur der Geschmack... waun da Waun ned waa! sagt man einem Menschen, der darüber lamentiert, dass er dies und jenes ja erreicht hätte, wenn nur ... 

a Haha - von der Interjektion haha 
ein lächerlicher Mensch. Kommt zum Beispiel in folgendem Gstanzl: vor:
jezd hod ana gsunga, 
is a rechda Haha,
fia de Madln is a zgring 
und fia de Hea is a zschwaa!
wer nicht genau weiß, was ein Gstanzl ist, möge das bitte auf Wikipedia nachlesen!
Übersetzungshilfe: a rechda ... - ein rechter ... / zgring - zu leicht / Hea - Hühner / zschwaa - zu schwer 

a Draumined - von der Wortgruppe i drau mi ned 
ein Traumichnicht, also ein ängstlicher Mensch. So hat man früher die Kinder gern genannt, wenn sie zögernd vor einer neuen Situation (wie dem 10m-Brett usw.) standen. Heute ist das nicht mehr p.c. (psychologisch correct) 

da Muas - vom Verb miassn
mid Muas ged goanix  (mit Muss geht gar nichts)  man kann nichts erzwingen. etwas mit Muss machen  heißt: sich zu einer Sache zwingen, etwas unbedingt machen wollen, das aber anscheinend nicht so leicht geht. des muas do gee! das muss doch gehen! mag man angesichts eines Problems ausrufen, und dein Kollege sagt darauf: mid Muas ged goanix.

da Hea Gscheid - vom Adjektiv gscheid
Hier wird ein Adjektiv sogar zu einem Familiennamen: der Herr (oder auch Frau) Gescheit ist der klassische Besserwisser. Oder jemand, dem unterstellt wird, dass er glaubt, es besser zu wissen. 

da Juchee - von der Interjektion juchee
dieses Substantiv ist eine Sammelbezeichnung für alle erhöhten Örtlichkeiten, wie: das oberste Stockwerk eines Hauses, ein Gerüst, ein Silo etc. - und auch für den obersten Rang im Theater.  Es entstammt entweder der Angewohnheit der Landbevölkerung, bei erreichen eines Gipfels laut zu juchazn (also Juchhe! zu rufen), oder es heißt so, weil im Theater am Juchhe früher das einfachere Publikum saß, das oft auch lautstark mit selbigen Rufen ihren Beifall kundtat.

da Griasdigod - von der Grußformel grias di God!
kommt einzig und allein im Ausruf: a so a södsauma Griasdigod! vor - wörtlich: so ein seltener Grüßdichgott! - das sagt man zu einem Bekannten, den man ganz selten (olle heulign Zeiddn) trifft, wenn man ihn dann trifft.

an Gaachn griagn - vom Adjektiv gaach
dieses Wort wird nur im Akkusativ verwendet: gaach heißt jäh, ruckartig, schnell. Einen Gaachn kriegen jähzornige Menschen, wenn sie ausrasten, die Beherrschung verlieren und durchdrehen.

 

Sonntag, 25. August 2013

s weda

das Wetter in St.Pölten 

graad da hau aum misd, endad si s weda oda s bleibd wia s is. Diese allgemeingültige Wetterregel kann getrost auch auf das Wetter in der niederösterreichischen Landeshauptstadt angewendet werden. Aber eine andere Regel gab es nur in dieser Stadt. Gab es, denn sie ist, Gott sei Dank, nicht mehr aktuell:

Glanzstoff-Fabrik 1904
Bis zum Jahr 2008 produzierte die Glanzstoff-Fabrik im Norden der Stadt Viskosefasern. Dabei entstand durch den Ausstoß von Kohlenstoffdisulfid und Schwefelwasserstoff ein typischer Geruch nach faulen Eiern, der St.Pölten über Jahre hinweg bei allen Durchreisenden bekannt machte, die nicht einmal einen Fuß in die Stadt zu setzen brauchten, um zu wissen: in St.Pölten stinkts. Die Einwohner, die im Norden zuhause waren, hatten anscheinend irreversible Veränderungen in ihrem Geruchsorgan erlitten, denn sie versicherten, nichts zu riechen. Alle, die südlich der Westbahnstrecke wohnten, nahmen allerdings die schwankenden Intensitäten des Schwefelgeruchs wahr und leiteten daraus die Wetterregel ab:

waun d glaunzschdof schdingd, kumd a regn  -  wenn die Glanzstoff stinkt, kommt Regen

regn [ʀegŋ] - Regen   aber:  renga ['ʀeŋɐ] - regnen.   Regen wird mit einem ŋ am Schluss gesprochen, das g davor ist fast nicht mehr vorhanden. Beim Verb verschwindet es vollends und es wird am Ende wie das standardsprachliche Wort "Ringer" gesprochen.

regnwuazzn
regnwuazzn - Regenwurzen  sind hakenförmige Cirrus-Wolken am blauen Himmel, die so heißen, weil sie einen Wetterumschwung ankündigen.
es drebbfed scho - wenn es tröpfelt, wird es jeden Moment richtig losgehen
an schledara oder an schüdda macht es, wenn es kurz aber heftig regnet, dann daschld das Wasser aus den Regenrinnen aufs Pflaster.  
es waschld sagt man hingegen übers Wetter, wenn es den ganzen Tag ordentlich dahin regnet. Wer dann keinen Schirm dabei hat (ganz alte St.Pöltner sagten noch: barablüü - vom französischen parapluie), der wird waschl-nos (patschnass). 
nau, jezd kauns es owa! ist ein Ausruf, der so viel bedeutet wie: na, jetzt ist der Regen aber ziemlich heftig!
Wenn der Regen richtig stark und langanhaltend ist, kann man auch sagen: 
es rengd schuasdabuam! (es regnet Schusterjungen), da nutzt es nicht mehr viel, eine
Wetterhexe
wedahexx (Wetterhexe) aufzusetzen. So hieß dieses Ding aus transparentem Kunststoff in der Größe eines Kopftuchs, das vor allem die Frisur der Damen schütze, wenn sie sich z.B. gerade d hoa frisch eidraad hatten (gerade erst die Haare mit Lockenwicklern eingedreht)
wedafleg - Wetterfleck nannte man einen Umhang aus Loden,
belarine - Pelerine einen ärmellosen Regenmantel aus Kunststoff, der genau wie der Wetterfleck über dem normalen Gewand getragen wurde.
es duad nöwereissn - Nebelreißen ist die Bezeichnung für den feinen Sprühregen, der mit dem Nebel manchmal einhergeht.
es duad nua so a wengal draurenga ['dʀɑ̃:ʀeŋɐ] - es regnet nur so ein bisschen dahin - man weiß nicht, wird das noch ein richtiger Regen, oder hört es bald auf.

Nach den drei Eisheiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius kommt am 14.Mai die Hl. Sophie. Eine Wetterregel sagt, dass es an diesem Tag meist regnet, darum nennt man die Heilige hier auch:
de rearade soffal - die weinende Sopherl

a weda  ist ein Gewitter. Zur Präzisierung kann man sagen: a dunaweda (Donnerwetter). Zu uns Kindern sagte man dann:
da himmefodda schimbfd - der Himmelvater schimpft.
Und wenn es richtig arg donnert und blitzt, dann sagen manche ängstliche Gemüter:
do ged an da schiach au - wörtlich heißt das: da geht einem der Schiach an. Der Schiach ist die substantivierte Form von schiach - hässlich, unschön, grausig. Das ist sozusagen die Verfassung in die man kommt, wenn eine angstmachende Situation eintritt.

Herrgotts-Stimmung
Hat sich der Regen wieder verzogen und die Sonne kommt wieder hervor, sagt man:
d sun kumd fira
heagods-schdimmung (Herrgotts-Stimmung) nannten wir das, wenn die Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervorbrachen - wohl durch barocke Kirchenfresken beeinflusst.
di lisl nennt man die Sonne, wenn sie nett wärmt,
di göwe sau sagt man hingegen seit einigen Jahren auch bei uns zum Zentralgestirn, wenn sie wieder einmal viel zu stark owe-brend ['ɔvəbʀend].
mia rindda dreg owe (mir läuft der Dreck vom Körper) heißt es dann, wenn man ordentlich schwitzt. Dann ist es richtig Sommer, manche Menschen bekommen ihre
gugascheggn (Sommersprossen - die Schecken rund um die Gucker, das sind die Augen) und die Leute strömen ins koidbod (Kaltbad heißt das Sommerbad immer noch. Daneben gabs den fee, den Eissalon Fedrizzi, inzwischen heißt der Bachinger)
bachalwoam (Bacherl-warm) ist jetzt auch das Wasser der Seen.

Wenn dann die ersten Herbststürme übers Land ziehen, und es ist so ein recht windiger Tag, kann man sagen:
des is owara windglaudan! - das ist aber ein stürmisches Wetter! da wind, da wind, das himmlische kind! wiederholen die Leute Mantra-artig, wenn wieder irgendwas umgeweht wurde.
feichdlad ist es dann (feucht) und alle sagen: es heabsdld! - es herbstelt.

Im Winter sind die Straßen manchmal ziemlich rutschig:
es is hei! heißt: heut hat es aber ordentlich Glatteis.
gfread hat es in der Nacht, wenn es Frost gab.
graab nennt man das Wetter, wenn es grau und trostlos ist. 
es schneibbd sagt man, wenn es schneit.
es schneiwald ['ʃnɛvɐɫd] (das ist sozusagen der Diminuativ von schneien) sagt man hingegen, wenn es nur so leicht dahin schneit.
schneegwadn sind Schneewächten,
a bozzada schnee (patziger Schnee) sagt man, we nn der Schnee nass und schwer fällt. Am Boden wird er dann schnell ein
gaadsch - Matsch. Steigt man darin herum, hat man bald de glaazn aufd schuach biggn - dann kleben die Matschbrocken an den Schuhen.
schroin sind jene kompakten Bruchstücke der Schneedecke (also in etwa Schnee-Brocken), die zum Beispiel der Schneepflug am Fahrbahnrand hinterlässt.




Mittwoch, 21. August 2013

d fiicha bei uns


gib mir Tiernamen!

Der merkwürdigste Tiername in unserer Gegend ist zweifellos der ösda-koal [ˈœsdaˌkɔɐɫ] (das l ist ein Meidlinger l, also bitte nicht wie in Koala-Bär) Übersetzt heißt das: Elster-Karl. Meines Wissens ist damit Pica pica der einzige Vogel mit Vornamen.  

weitere Tiere (nur eine Auswahl ):



schbeenodla
schbeenodla  sind ganz kleine Fische. Sie heißen nach der  Stecknadel: schbeenodl.   
  
des adaxl [ 'a:daksɫ] - die Eidechse 

de grood [gʀo:d] (pl.: groodna) - die Kröte  groodnloggn ['gʀo:dnˌɫɔg:ŋ] (Krötenlacke) ist die folgerichtige Bezeichnung für einen von diesen Amphibien bewohnten Tümpel. Abfällig wird auch schon mal ein kleiner Badesee so bezeichnet. Nicht selten fallen die Lurche aber auch der Automobilität zum Opfer, ihre sterblichen Überreste zum Vorbild nehmend, sagt man zu Menschen, die im Liegen vor Müdigkeit alle Viere von sich strecken: du ligsd do wiara zbraggde grood! 
  
ödeis
da ödeis ['œdɛs] ist der Iltis. Bekanntermaßen besitzen diese Tiere Analdrüsen, aus denen sie zur Reviermarkierung oder zur Verteidigung ein übelriechendes Sekret absondern können. Deswegen sagt man über Mitmenschen, auf die das zutrifft, auch: dea schdingd wiara ödeis!


da kiniglhos ist das Kaninchen. Ganz allgemein wird nicht sehr stark zwischen Kaninchen und Hasen unterschieden: wenn es a hosnsoss zu Mittag gab, war es selbstverständlich nie eine Sauce vom Feldhasen.

da schea ist der Maulwurf, die von ihm aufgeworfenen Hügel heißen scheahauffn

da gigara [ 'gigaʀa] ist eine abfällige Bezeichnung für das Pferd  

des ros  Pl.: ros - so sagte man früher, heute heißt es meist bfead. In manchen Wörtern lebt das Ross allerdings noch weiter: im ros-schwaaf (Pferdeschwanz) oder im roslewakaas (Pferdeleberkäse) - diese gleichermaßen beliebte wie verachtete Speise wird nur von einigen wenigen Fleischern erzeugt, man nennt so einen Fleischhauer bebbihogga also Pepihacker. Diese Bezeichnung kommt aus der Zeit, in der man als Frau gerne ein Haarteil (den sog. Pepi) trug, die Ärmeren konnten sich aber keine Echthaar-Teile leisten und mussten auf solche aus Pferdehaar zurückgreifen. (Es gibt übrigens noch einen Pepihacker mitten in der Stadt)


weitere aus dem bäuerlichen Umland eingewanderte Tierwörter sind:

sauna, faaln [fa:ɫn] und da saubeer - Säue, Ferkel und  das männliche Schwein (Saubär)
de gaas, Pl.: geass, da gaasbog  -  die Ziege, der Ziegenbock
kia, schdialn [ 'ʃtɪɐɫn]  -  Kühe, Stiere


a dochhos [ 'dɔχhɔs] Katzen nannte man seinerzeit auch Dach-Hasen,  nicht zuletzt, weil man sie in Notzeiten genau so zu einem Mahl zubereiten konnte.

da rozz [ʀɔts] - die Ratte. Um sie noch mehr zu erniedrigen, wo sie doch ohnehin schon so ein schlechtes Ansehen hat, nennt man sie auch da heislrozz, also Häuslratte, die Ratte, die sich beim Abort herumtreibt.

faschidane fegl:

da ösda koal - die Elster
a feiggl - ein Falke  (sollte eigentlich Neutrum sein, aber irgendwie widerstrebt es mir, des zu schreiben)
da gaunausa - der Gänserich
da haudidl - der Hahn
da Indian - der Truthahn 
singal ['siŋɐɫ] - Küken (Pl.)

beel [bɛ:ɫ] - Biene (Achtung auf die Aussprache: offenes langes e und ein - etwas nasales - Meidlinger l) der Imker hieß früher auch: beerama [ 'bɛ:ʀama]. Hatte mich meine Großmutter im Winter wieder einmal viel zu dick angezogen, sagte mein Vater darauf: haums di wida auzogn wiaran beerama!

de gössn - die Gelse, Stechmücke  
de webbsn - die Wespe
da huanausa - die Hornisse
da brema - die Bremse
des bochal - die (Blatt-)Wanze.  Schon uns Kindern wurde beigebracht, diese Insekten nicht zu fangen, weil sie sich - genau wie der ödeis - mit einem stinkenden Sekret verteidigen.
de schbinarin - die Spinne 


daneben gibt es Tiere, die gibt es gar nicht:

da zechnwuam beißt Kinder, die keine Hausschuhe tragen.
des miazznkeuwe - das Märzenkalb wohnt in Gewässern, denen Kinder nicht zu nahe kommen sollen.
da dazzlwuam - der Tatzelwurm ist ein Drache, und die sind bekannterweise auch lange ausgestorben.
des rauraggl - das Raurakl (einen Hasen mit Geweih)  haben bis jetzt nur Jäger gesehen.


Montag, 19. August 2013

de gschrobbm


Kind sein in St.Pölten

Viele der Wörter und Wendungen, die Kinder in St.Pölten im Laufe ihres jungen Lebens zu hören bekamen, verschwinden mit der Zeit. Vielleicht erinnern sich heutige Eltern und Großeltern durch diesen Blog wieder daran und geben sie an ihre Kinder und Enkel weiter...

buama und mendscha - zu den männlichen Nachkommen sagt man immer bua, egal in welchem Alter. Für das Mädchen - vom Kleinkinder-Alter bis zur Pubertät - verwendete man früher hauptsächlich das mensch; madl wurde einerseits zur Unterscheidung im Babyalter verwendet (iss a bua odar a madl?), andererseits  waren damit eher die jungen Mädchen im heiratsfähigen Alter gemeint (hosd a madl? hieß auch: hast du eine Braut?) Heutzutage klingt aber mensch in den meisten Ohren abwertend und wird in der Stadt mehr und mehr vom madl verdrängt.

gschrobbm oder schrobbm sind die Kinder, vor allem dann, wenn sie einem gerade zur Last fallen,

gschraazn oder schraazn sind die Kinder der anderen, vor allem dann, wenn sie einem gerade zur Last fallen. gschraa ist das Geschrei.

schrogn [ʃʀɔgŋ]  genauso verhält es sich mit dieser Bezeichnung: es sind immer die Kinder der anderen, die furchtbar sind.

baungad - Bankert heißt auf der Bank gezeugt (anstatt im Ehebett), also Bastard, und ist kein sehr nettes Wort. Man sagt es auch nur, wenn die Eltern des Kindes, das man meint, nicht anwesend sind.


Lieb sind Kinder ja bekanntlich vor allem im Baby-Alter mid an hoibm joa kennd mas fressn; mid sechzen eagad ma si, das mas ned dau hod. sagt man.


so trug man ein Binkerl
buzzal, bauxal, waugal, binggal sagt man zum Baby, buzzal kommt von putzig, ein waugal ist eine (Woll-) Fussel und ein binggal ist ein Binkerl (von Binden), also ein zusammengeknotetes Tuch, in das man früher seine Sachen oder auch die Jause gepackt hat. Ein ganz besonders lieber Kosename ist heazzibinggi.

im windlmeazedes, also im Windel-Mercedes fahren sie, wenn sie klein sind, später dürfen sie auf Papas Schultern keisareiddn (Kaiser-reiten), man sagt auch, sie werden buglgraxxn drogn (Buckelkraxe getragen). Sie trinken aus dem duddi-flaschi, und das a-a in den Windeln hat die Farbe gagalgöb ['gagɐɫgœb]. Wenn die Mama mit ihrem Kind kuschelt (waun si ia kind o-schnudld) und die beiden die Wangen aneinander reiben, sagt sie: ei-ei! stoßen sie mit den Stirnen zusammen (midn hian), sagt sie: bogga-dusch! plumpst das Kind auf seinen Popo, sagt sie: bumsdanazl! ['bumsdaˌna:tsɫ]. Wenn es bereits laufen kann und hinfällt, sagt sie: hosd a mausi gfaungd? springt das Kind übermütig auf und ab, kommentiert sie es vielleicht mit den Worten: hubbfde-wi-schbringdde! wenn es draußen kalt ist, sagt sie: huschi, wenn sie das Kind dann ganz dick anzieht, sagt man, es ist au-bemmad [ˈɑ̃bem:ɐd]. Beim Essen seines Breis bekommt das Kind ein drenzbaddal (Lätzchen) umgebunden. Meist geht es nicht ohne zu patzen, dann sagt die Mutter: du bozznlübbe! (oder auch: bozznjanka) und wenn das Kind schon selber ist und das Essen allzu hastig in sich hinein stopft, sagt sie: baumbf ned so!

Babys lachen gern und die Erwachsenen stehen drauf. Um das Lachen hervorzurufen gibt es unzählige Möglichkeiten, eine davon: rend a mausi üwas hausi, wo wiads rosdn? do im kosdn! dabei kitzelt man das Kind von den Fingern oder vom Bauch beginnend, bis man schließlich bei 'da im Kasten' unterm Kinn endet. Oder der Erwachsene versteckt sein Gesicht, um es gleich darauf wieder zu zeigen, er ruft dabei gugu! dscha! Oder man kitzelt das arme Kind einfach und sagt dabei gizi, gizi! Hat sich das Kind dann vor lauter Lachen verschluckt (fakuzzd) kann man sagen: kuzz, kuzz! oder es bekommt Schluckauf vom Lachen, den nennt man dann schnagal-schdessn ['ʃnagɐɫˌʃtəs:n] (Erwachsenen sagt man übrigens im Falle eines Schluckaufs, dass jetzt gerade jemand an sie denke...)

wuli-anddi, bibbi-hendi und muu-kuli - für Kinder erfand man immer schon neue Namen für die Tiere, die ihnen so begegnen, in dem Fall  Enten, Hühner und Kühe. daneben gibt es noch: miizi-kazzi, wauwau, i-aa und nudschi-fali (das Schweinchen). Ein weiterer Name für die Ente ist dugg-anddal ['dug:antɐɫ] - hier stand wohl Walt Disney's Duck-Familie Pate. 

bussi schiggn
Was vor allem größere Kleinkinder gar nicht so mögen, ist das zwiggabussi, beim Zwickerbussi packen die Erwachsenen beide Backen beim Schmatz auf den Mund. bussi gschdoin, also gestohlen sagen sie, wenn sie das Kind mit einem Schmatz überrascht haben. bussi schiggn (schicken) - oder neuerdings: lufdbussi ist die bekannte Kusshand: Ein Kuss auf die Finger und den dann "wegblasen". Handelt es sich um eine Verabschiedung, sagt oft jemand zum Kind: dua babaa-winggn! also in etwa: winke zum Abschied!

Wenn die Kleinen dann größer sind, sagt man zu ihnen: schnibbfa, düwe, rozbua, lausbua (zu de buam) oder a o-draade, frozz, rozmensch, lausmensch (zu de menscha) Schnipfer ist ein anderes Wort für Lausbub, Dübel nennt man unter anderem eine Beule am Kopf und Rotzbub ist eigentlich ein Schimpfwort, wenn der Junge rotzfrech war. o-draad heißt abgedreht, das soll heißen, das Mädchen hat den Dreh raus, wie man eine bestimmte Sache von den Erwachsenen bekommt. Man sagt oft: nau du bisd owa a gaunz a o-draade.

benzzn, biizln, diidschad sei - benzen ist eine wirklich nervtötende Art um etwas zu betteln, und wenn man es nicht bekommt, mündet es oft ins bitzeln. Das ist ein bestimmtes Kinderweinen: wenn das Kind nur mehr angestrengt zu weinen versucht, um seinem Anliegen Nachdruck zu verschaffen. hea auf zum bizln, du hosd heidd scho drei eis ghobd, du griagsd kans mea! wenn es aber trotzdem darauf beharrt, darf man mit recht behaupten, es sei trotzig: sei ned so diidschad!

Früher gab es viele Verbote für uns Kinder, aber auch viel mehr Freiheiten. Mit zehn, zwölf waren wir den ganzen Nachmittag mit anderen Kindern irgendwo, meist in der Au oder auf einem Spielplatz, ohne dass die Eltern wussten, was wir trieben. Andererseits gab es viele Regeln: Zuhause durften wir nie ohne Hausschuhe (schlabbfm) gehen, sonst kam der zechnwuam und biss uns in die Zehen; wenn ein Kind schlimm war, kam der wuliwuk, um es zu holen, ging es zu nahe ans Wasser, sprang das miazznkeuwe heraus. Am Mittagstisch musste immer alles aufgegessen werden (ois zaumessn, damids muang schee wiad) - auch wenn es uns nicht schmeckte. Zu trinken gab es erst danach. Außer wenn wir Äpfel gegessen hatten, dann durften wir nichts trinken, weil wir sonst Bauchweh bekommen hätten.

Gewaltfrei war die Erziehung früher nicht. Als in den 70ern langsam die Idee aufkam, Kinder ohne Schläge groß zu ziehen, wurde das zuerst kopfschüttelnd als diese antiautoritäre Erziehung dieser langhaarigen Kommunen-Typen abgelehnt. In vielen Familien hing ein Teppichklopfer im Abstellraum, obwohl überall nur Spannteppiche lagen.

waadschn, fozzn, dedschn, floschn sagt man zur Ohrfeige. in hinddan ausghaud (den Hintern versohlt) bekamen schon die kleinen Kinder. Bis in die Sechziger Jahre sagte man auch wixx griagn - wichsen bezeichnete nämlich das Putzen von Schuhen und Stiefeln, und die Handbewegung bei dieser körperliche Züchtigung erinnerte anscheinend daran (heute kommt dieses Wort in dieser Bedeutung nur mehr in der Wendung mia hods ane gwixxd - ich hab einen elektrischen Schlag bekommen - vor). du bedlsd heidd wida um a waadschn (du bettelst heute wieder um eine Ohrfeige) sagte die Mutter, oder du beidlsd aum waadschnbam (am Watschenbaum rüttelt man so lange, bis eine runter fällt). Oder: giwa rua sunsd schnoizzds! (...sonst schnalzt es) oder ...sunsd gleschds! oder ...sunsd schewads (...scheppert es). Manchmal wurde gleich a baggl hausdedschn angedroht - eine Packung Haus-Tetschen. Wollte die Mutter aber nicht selber zuschlagen, sagte sie: nau woadd nua bis da fodda hamkumd! (na warte nur bis Vater heim kommt!) Vom Familienoberhaupt hat das zu strafende Kind dann uandlich wosch griagd (Wasch kriegen kommt von waschen - eine Abreibung also)

Spiele

Bevor es Spielkonsolen gab, spielten Kinder mit ihresgleichen, meist draußen. Statt Scooter gab es Tretroller und statt Facebook gab es die Türklingel. 

bummawizzl
dradiwawal ist der immer noch beliebte Kinderkreisel. Das Wort bedeutet übrigens: dreh dich, Barbara!

bummawizzl - Stehaufkreisel  ist ein Kreisel, der sich auf den Stiel stellt, wenn er gedreht wird.  

hudschbfead  - man sagt heute noch: grinsn wiara frisch lakiads hudschbfead. Als man mich 1964 auf das Pferd - eigentlich ein Esel - setzte, war mir anscheinend nicht zum Grinsen zumute.

nochrena - Fangen durfte man jemanden nur, wenn er oder sie nicht im hugalili war.        

schneida, schneida leich ma d schea! Schneider, Schneider, leih mir die Scher' kann nur im Freien gespielt werden: alle Kinder suchen sich einen Baum, Ein Kind, das vorher bestimmt wurde, geht von einem zum anderen und sagt: schneida schneida leich ma d schea! Der/die Angesprochene sagt so was wie: do drübn liegds! Inzwischen müssen alle Kinder ihren Baum wechseln und das scherensuchende Kind versucht, einen unbesetzten Baum zu erhaschen.

ollas wos fliagln hod fliagd sagt ein bestimmtes Kind und hebt dazu beide Hände in die Höhe, dann sagt es verschiedene Begriffe wie z.B.: a aumschl fliagd, a flugzeig fliagd, a auddobus fliagd... und hebt dazu immer die Hände hoch. Alle anderen Kinder müssen ebenfalls die Hände heben - aber nur bei jenen Dingen, die wirklich fliegen, wer einen Fehler macht, ist draussen.

reiwa und schandaam - Räuber und Gendarm. Bis 2005 gab es in Österreich außerhalb der Städte die Bundesgendarmerie, die für Ruhe und Ordnung sorgte. (gens d'armes heißt wörtlich Leute der Waffen)

gummi-hubfm - Gummi-Hüpfen wurde praktisch ausschließlich von Mädchen gespielt: ein langes Gummiband wird von den Beinen zweier gegenüber stehenden Spielerinnen gespannt, ein drittes Mädchen hüpft einen vereinbarten Rhythmus zwischen oder auf den Gummibändern.

o-nemma
onemma - Abnehmen nannten wir das weltweit bekannte Faden-Spiel, bei dem es darum geht, durch besondere Griffe eine Schnur, die um die Finger des Gegenübers geschlungen ist, "abzunehmen", sodass sie wieder eine Figur um die eigenen Finger bildete. Stichworte: wiang, bedd, wossa, hosndraga.

dembbe-hubfm
dembbe-hubfm - Tempelhüpfen ebenfalls seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden wird dieses Spiel auf der ganzen Welt gespielt.

gliggas
gliggas - Klickers (eigentlich: Klick-Klack) hieß eine kurze aber lautstarke Modeerscheinung in den Siebziger-Jahren, die eigenartigerweise nie ein Revival erlebt hat, was den Handgelenken der Kinder sehr zugute kommt: Ziel des Spieles war, die beiden Kugeln abwechselnd unter- und oberhalb der Hand zusammenschlagen zu lassen. Verfehlte man den genauen Anschlagpunkt auch nur um Millimeter, knallte man sich die Dinger schmerzhaft gegen die Handgelenke, die bald dick geschwollen waren. Bei den älteren St.Pöltnern hat sich das Wort noch in einem anderen Zusammenhang erhalten: Die Form erinnert an einen anderen Körperteil und ebenfalls schmerzhafte Erlebnisse (ea hod eam ane auf de gliggas ghaud...)

zenaln ['tsenɐɫn] - Zehnerln hieß das Spiel, bei dem ein Ball gegen eine Wand geworfen und wieder aufgefangen wurde, wobei sich der Schwierigkeitsgrad von Durchgang zu Durchgang steigerte, indem z.B. dazwischen in die Hände geklatscht oder eine Drehung vollführt werden musste

bfidschibfeu - die Pfidschi-Pfeile haben wir uns zum Indianer-Spielen immer selbst mit dem doschnfeidl (Taschenmesser) geschnitzt, den Bogen aus einem frischen Ast und einer Schnur gebastelt (weil: an feidl und a schnua hod jeda richdige bua)

fidschigogaln oder bfidschigogaln war der beliebteste Pausen-Sport in der Schule: Spielfeld eine Schulbank, der Ball war ein 10-Groschen-Stück, die Spieler waren zwei Geodreiecke. Na die hatten bald Ecken, dass keine gerade Linie mehr damit zu ziehen war!





Montag, 5. August 2013

Redensarten und Redewendungen - Teil 2


hods di oda griagds di? [ˈhɔdsdɪoda ˈgʀiɐgdsdɪ]  -  (hat es dich oder kriegt es dich?) spinnst du? 

eine Floskel, mit der man rasch und eindringlich auf eine Handlung eines lieben Mitmenschen reagiert, die man auf keinen Fall als normal und an die Situation angepasst erachtet. Während dies jedoch noch beinahe liebevoll klingt, hört sich die folgende Frage schon ernsthaft besorgt an:

haums di griassn lossn?  -  haben sie dich grüßen lassen? (hat dir jemand Grüße ausrichten lassen?) heißt soviel wie: bist du jetzt komplett wahnsinnig geworden?

is des a keadsi? [ˈkeɐtsɪ]  -  (ist das ein Gehört-sich?) benimmt man sich so?

hier sehen wir übrigens sehr schön, wie frei der Dialekt mit der Grammatik umgeht: manchmal werden Wörter oder Wortgruppen zu Substantiven h.c. ernannt: da keadsi (das gute Benehmen), da waun ("das Wörtchen wenn" siehe hier), a haha (ein lächerlicher Mensch), a draumined (ein Traumichnicht, also ein ängstlicher Mensch), oder auch da muas:

mid muas ged goanix  (mit Muss geht gar nichts)  man kann nichts erzwingen

etwas mit Muss machen  heißt: sich zu einer Sache zwingen, etwas unbedingt machen wollen, das aber anscheinend nicht so leicht geht. des muas do gee! das muss doch gehen! mag man angesichts eines Problems ausrufen, und dein Kollege sagt darauf: mid muas ged goanix.

auf jo und na  oder: auf jona [ɑf jɔ und na:] [ɑf 'jɔna] - (auf ja und nein) im nu,  eh du dich versiehst

so schnell kann's gehen, ehe man ja und nein sagt, ist es auch schon passiert:  auf jo und na is da summa wida fuabei  und eh du dich versiehst, ist der Sommer wieder vorbei. jezd ligd des buzzal no im kindawogn - owa auf jona wiads söwa rena  jetzt liegt das Baby noch im Kinderwagen - aber im nu wird es selbst laufen können.

do samma üwa ... redad wuan  -  da kam das Gespräch auf ...

das sagt man zum Beispiel im Bericht, wie man kürzlich die Nachbarin getroffen hat und über jemanden geredet hat: neilich howi di Nawratil droffn unddo samma so üwan Berger redad wuan, hosddu gwusd, das dea... und schon wird fröhlich die Schmutzwäsche anderer Leute gewaschen. Grammatikalisch betrachtet, zeigt dieses Beispiel, wie im Dialekt das Partizip I verwendet wird: redad = redend.
 
ge, sei so gniawaach... [ ˈgniɐva:χ]  -  geh, sei so knieweich... dann folgt eine Bitte, also etwa: sei so gut und... mach mir den Gefallen und...

eigentlich bedeutet "knieweich" ängstlich, desperat; in manchen St.Pöltner Familien hat sich aber lustigerweise diese Verwendung eingebürgert:  ge, sei so gniawaach und bring mar an kafee mid!  komm, sei so gut und bring mir einen Kaffee mit!

des zead si! - das ist cool!

...ist leider bereits ausgestorben. Diejenigen von uns, die in den 70ern des vorigen Jahrhunderts zur  Schule gingen, kennen es vielleicht noch: es war der Superlativ, der dann mit Ausstrahlung der Quizsendung "Dalli Dalli" von Spitze! abgelöst wurde.


Sonntag, 4. August 2013

Redensarten und Redewendungen - Teil 1


Diesen Sommer gab es auf Radio Niederösterreich wieder einen Sommersprachkurs "Niederösterreichisch für Fortgeschrittene" - das hat mich dazu animiert, nach weiteren Sprüchen aus unserer Umgebung zu suchen. Darunter sind einige sehr alte, die wahrscheinlich nur die betagten St.Pöltner - so wie ich - kennen.

dea faschded jo schdod begg buglkoab - der versteht ja statt Bäcker Buckelkorb

das sagte meine Großmutter, wenn jemand ein Wort völlig falsch verstanden hatte. Der buglkoab war ein großer Korb, in dem die Bäcker ihre Produkte transportierten. Der Buckelkorb war ein weit verbreitetes Transportmittel - ganz ähnlich wie heute der Rucksack.

du kaunsd mi buglfümfaln  [bugʎ'fymfaɫn] - du kannst mich mal...

die höflicheren Menschen vermieden gern derbe Ausdrücke wie in diesem Fall beim Götz-Zitat. fümfaln bezieht sich stattdessen auf die fünf Buchstaben des Wortes für den Körperteil, der am Ende des bugls, also des Rückens beginnt.

dea ged ei wiara bemische leiwaund - der geht ein wie Böhmische Leinwand

Leinwand nennt man ein Leinengewebe in Leinwandbindung (und das hat nichts mit dem Wienerischen "leiwand" zu tun). Anscheinend genoss die Böhmische Leinwand einen schlechten Ruf, was die Größenbeständigkeit beim Waschen betraf, sie lief leicht ein. dea ged ei wiara bemische leiwaund sagt man über jemanden, der unter Druck sehr leicht nachgibt, der klein beigibt, wo Standhaftigkeit gefragt wäre.

amoi da gigl amoi da gogl  [gigʎ] [gɔgʎ] - einmal der eine, dann wieder der andere

in dieser Redewendung schwingt ein bisschen der Wunsch mit, dass es so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit geben möge: amoi da gigl amoi da gogl sagt man vielleicht, wenn diesmal die Heimmannschaft verloren hat - nächstes mal wird sie sicher wieder gewinnen. 

i bin no im wiglwogl [vigʎ'vɔgʎ] - ich bin noch unentschlossen

sehr anschaulich stellt dieses Sprachbild die Verfasstheit des Sprechers dar: wie etwas, das im labilen Gleichgewicht ruht, wackelt, und schließlich auf die eine oder andere Seite kippen wird.

wea laung frogd, ged weid ia - wer lange frägt, geht weit in die Irre

das ist ein richtig subversiver Spruch, er wird nämlich genau dann getätigt, wenn es um die Frage geht: ist das erlaubt? Darf man das so machen? aa woos! ist die Antwort, wer jetzt lang Fragen stellt, kommt sicher nicht ans Ziel, also tun wir es einfach, ohne viel Aufhebens zu machen.
 
waun da waun ned waa, wa da kuadreg a budda - wenn das Wörtchen wenn nicht wäre, wäre Kuhdreck Butter

viele verarmte Arbeiter konnten sich früher Butter nicht leisten, sie mussten billige Surrogate wie Margarine aufs Brot streichen. Wenn es nur um die Streichfähigkeit ginge, könnte man ja auch ein anderes billig zu habendes Rinder-Produkt verwenden, dachte sich wohl der Erfinder des Spruches, wenn nur der Geschmack... waun da waun ned waa! sagt man einem Menschen, der darüber lamentiert, dass er dies und jenes ja erreicht hätte, wenn nur ...