Sonntag, 16. Mai 2010

bröön, buan, büün, daschln, grammen, schorazn

 


Unsere Mundart kennt einige onomatopoetische Worte für Geräusche, die keine genaue Entsprechung in der Standardsprache haben.

bröön ("prellen")

beschreibt das Geräusch, sowie den Vorgang, der zum Geräusch führt: etwas, das vibriert und dabei an ein Hindernis stößt, so wie ein schwingendes Lineal, bei dem ein Ende über die Tischkante hinaus reicht, während das andere Ende auf die Tischplatte gepresst wird.

draa den auddoradio leisa, es brööd jo scho de diafagleidung! dreh das Autoradio leiser, es vibriert ja schon die Türverkleidung!

Das Wort wird auch transitiv verwendet: des hods aus da fa-aunggarung aussa brööd wenn etwas durch ständige Vibration gelockert und schließlich aus der Verankerung gerissen wird.

buan ("burren")

Brummen; vor allem, wenn es sich um ein unübliches, oder unüblich lautes Geräusch handelt.  is dea kombjudda hii? dea buad so laud! (ist der Computer kaputt? der brummt so laut!) oder als Substantiv: wos isn des fira buan?“ (was ist das für ein brummendes Geräusch?)

Daneben beschreibt dieses Wort das Geräusch - wenngleich fantasievoll übersteigert - eines (umher)laufenden Tieres oder Menschen. Häufig mit der Vorsilbe aus- und in der Bedeutung: Hals über Kopf flüchten.
wiar i en schdaubsauga eigschoidd hob, is d kozz ausn zimma ausbuad. als ich den Staubsauger eingeschaltet habe, ist die Katze aus dem Zimmer geflüchtet.

büün

dieses Wort beschreibt ein einziges Geräusch: das Heulen einer Sirene. Jeden Samstag um 12 Uhr Mittag werden alle Sirenen der Stadt getestet. Das hat schon viele Auswärtige verunsichert.
es is zwöfe, de sirene hod grod büüd!

daschln

Dieses Geräusch macht Wasser, wenn es auf den Boden tropft, und zwar in einer ganz bestimmten Menge: Wenn es stark regnet und eine Dachrinne kaputt ist, dann daschelt das Wasser aufs Pflaster. Regentropfen alleine sind hingegen zu wenig für dieses Geräusch. (bei sehr starkem Regen sagt man allerdings oft, es waschld, oder - etwas derb - es schiffd)

bridschln: dieses Wort bezeichnet zwar auch das Geräusch, das entsteht, wenn eine geringere Wassermenge in ein wassergefülltes Gefäß zurückfällt (zum Beispiel, weil kleine Kinder mit den Händen begeistert im Wasser herumpatschen) hauptsächlich aber jene Tätigkeit, die mit einer kleinen Wassermenge, sowie mit dem Umherspritzen selbiger verbunden ist, insbesondere, um auszudrücken, dass diese Tätigkeit eher nicht sehr Zielgerichtet ist.
Wenn ein Kind die Hände unter die Wasserleitung hält und dadurch das Wasser umherspritzt, sagt man: bridschld ned ollas au!

grammen ("grammeln")

es grochd und grammed: es kracht und knirscht. Während grochn genau das selbe bedeutet wie das standardsprachliche krachen, bezeichnet grammen ein Geräusch, das nicht ganz so viele hohen Frequenzen wie Knirschen beinhaltet. "Grammeln" klingt wie das Geräusch, das knusprige Grammeln (Grieben) machen,  wenn man sie zerbeißt.

schorazn

eine bestimmte Art Kratzen. Das Wort bezeichnet zum Beispiel das Knirschen, das entsteht, wenn eine Kinder-Rodel über jenen Teil des Gehsteigs gezogen wird, der bereits schneefrei ist; oder dieses wirklich unangenehme Geräusch, das entsteht, wenn wir mit der Gabel auf dem Teller kratzen. Auch das beliebte Kratzen mit den Fingernägeln auf einer Schultafel nennt man so.