Montag, 12. Juli 2010

waun wos ned zan damochn is

Nicht spezifisch St.Pöltnerisch, sondern typisch für alle bairischen Dialekte sind Verben mit der Vorsilbe da-, die, vor eine Handlung gesezt, ausdrückt, dass man nicht nur das Verrichten der Handlung meint, nicht nur den Versuch, sondern die (wenn auch knappe) Bewältigung. Oft werden solche Wörter in einem verneinten Satzzusammenhang verwendet, um auszudrücken, dass es eben nicht gelang, die Handlung zu beenden, etwas zu schwer, zu anstrengend, zu viel war, um die Sache zum Abschluss zu bringen.

Bei manchen Wörtern lässt sich der Präfix zwar mit er- übersetzen, aber der Dialekt ist viel erfinderischer als das Standarddeutsch, und so gibt es viele Wörter, die nur mit Hilfe einer Umschribung zu übersetzen sind.


damochn (machen) es woa ned zan damochn es war nicht zu schaffen (Anmerkung: es steht zan statt zum, weil ein d folgt. Der St.Pöltner ist ein bisschen mundfaul und verschleift gern beieinander stehende Konsonanten. Man sagt ja auch nicht Sangd Böddn sondern Samböddn)

daboggn (packen) glaubsd, daboggda de brüfung? glaubst du, schafft er die Prüfung?

da-oaweiddn (arbeiten) in ana wochn is des scho zan da-oaweiddn in einer Woche Arbeit ist das schon zu schaffen

dadraan (drehen) de wossabibbm is so eigrosd, de is ned zan dadraan der Wasserhahn ist so verrostet, er lässt sich beim besten Willen nicht mehr drehen

dagreiffm (greifen) midde diggn handschuach dagreifi de dasdn von mein delefon ned mit den dicken Handschuhen kann ich die Tasten meines Telefons nicht bedienen

daglenga (hinlangen) daglengsdas? ist die Frage, ob jemandes Arm lang genug ist, um eine Sache zu fassen zu kriegen. gib ma bidschen di kegsdosn fom kosdn owa, i daglengs ned gib mir bitte die Keksdose, die am Schrank steht, ich erreiche sie nicht mit meiner Hand

dahoidn (halten) mia is des dabledd midde glasln owegfoin, i hobs nimma dahoidn mir ist das Tablett mit den Gläsern aus der Hand gefallen, ich habe es nicht mehr halten können, es war mir zu schwer

da-essn (essen) ma, is des a risnboazzion, des is jo ned zan da-essn! oh, ist das eine Riesenportion, das alles aufzuessen, schafft man ja gar nicht! (in der "Tante Jolesch" kommt sozusagen das Pendant dazu vor: angesichts der Riesenportion ruft einer: das wird ja morgen ned zum dascheissn sein!)

dagee (gehen) in ana schdund is de schdreggn ned zan dagee eine Stunde Gehzeit ist für diese Strecke nicht zu schaffen des wiad si scho dagee bis uma fire das geht sich schon aus bis Vier Uhr

dahean (hören) wos woa des fira duachsoge? i hobs ned dahead! was war das für eine Durchsage? ich konnte es nicht richtig hören!

darena (rennen, laufen) da Messi hod in Dschawi sein bass nimma darend Messi hat den Pass von Xavi nicht mehr erlaufen

daschiam (schieben) daschiabsdas, oda solli wen hoin, dea da hüfd? schaffst du's, es zu schieben, oder soll ich Hilfe holen?

daschneidn (schneiden) des gsöchde is so zaach, des is ned zan daschneidn das Selchfleisch ist so zäh, das läßt sich einfach nicht schneiden

dadrogn (tragen) ein böser Städter-Witz über die Landbevölkerung lautet: waasd, wiasd an bauan umbringa kaunsd? du schengsd eam mea ois wos a dadrogn kau weißt du, wie man einen Bauern umbringt? man schenkt ihm mehr als er tragen kann

dazaan (ziehen, schleppen) heasd, dei doschn is so schwer, de dazaasd jo fosd ned hör mal, deine Tasche ist so schwer, die kann man ja fast nicht schleppen

dazoin (zahlen) hau ma jo mei auddo ned zaumm, des kenddasd goa ned dazoin! beschädige nur ja nicht mein Auto, das kannst du dir gar nicht leisten!


Bei den meisten der folgenden Wörter lässt sich die Vorsilbe mit er- übersetzen. Interessanterweise sind viele der Begriffe Tötungsarten:

dadruggn (erdrücken)  
dafian (von: führen; in etwa: jem. tot fahrengesdan haums d kozz dafiad
dasauffm (ersaufen)
daschlogn (erschlagen)
dadränggn (ertränken)
daschiassn (erschießen)
daweaffm (in etwa: in Tötungsabsicht zu Boden werfen) de jungen kazzln haums dawoaffm
dawiagn (erwürgen)

dagladdschn (von: klatschen; in etwa: inflagranti erwischen) ea hod dschigg gschmuggld, auf da grenzz haums eam daun dagladdschd
dakena (erkennen) jezd howi ina one brüün scho glei ned dakend!
dakumma (erschrecken, intransitiv) jezd bini owa dakumma!
dalebm (erleben) das i des nu dalebm deaf!
dalinschd (erspäht) i hob di glei dalinschd, wiari ins wiadshaus einekumma bin 
dawischn (erwischen) hobidi dawischd!
dazöön (erzählen) dazöö ma wos neigs

1 Kommentar:

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