Mittwoch, 7. Juli 2010

s gwaund fo friara

Im Museum der Mundart bewahrt die Sprache manchmal Dinge, die es längst nicht mehr gibt.

Mit den Menschen, die die alten Bezeichnungen noch kennen, sterben auch die Wörter selbst. Darum hier ein kleiner Teil aus dem großen Schatz aus längst vergangener Zeit: Kleidungsstücke.

Gleidaschiazzn

ist die - meist blau-gemusterte - Kleiderschürze, wie sie von Hausfrauen wie meinen Großmüttern und meiner Mutter bis Anfang der Achtziger tagaus, tagein getragen wurde, sofern sie nicht außer Haus gingen. Diese Kleidungsstücke waren aus einem pflegeleichten Material, denn selbstverständlich wollten sie ihre guten Sachen nicht schmutzig machen.

Rog, Söbsdbinda, Schilee

Rock sagte mein Großvater zu seinem Sakko. Bis in die späten Siebziger wäre er nie ohne Rock und Selbstbinder (Krawatte) auf die Straße gegangen. Unter dem Rog hatte er meistens noch ein Schilee an (Weste oder Gilet). Im Alter sah man ihn schon mal mit einer Strickweste - aber nie ohne Hemd und Krawatte.

Schos oder Kidl

ist hingegen ein Rock nach heutigem Sprachgebrauch: das Kleidungsstück, das meist Frauen tragen.  
a daunggbore drabbe drewira-schos ist ein pflegeleichter beige-farbener Trevira-Rock


Leiwerog

Ein ärmelloses Trägerkleid, das über einer Bluse getragen wurde, wurde noch in meiner Kindheit von meiner Großmutter als Leiwerog, also: Leibchen-Rock bezeichnet. Gladl hieß nur das Kleid mit (kurzen oder langen) Ärmeln.


Üwagaungsmaunddl

ist ein leichter Mantel (Schdaubmaunddl - Staubmantel), der in der "Übergangszeit", im Herbst oder Frühjahr getragen wurde, wo es zu warm für den Wintermantel war.

Wedafleg und Hubeaddusmaunddl

Der Wetterfleck ist eine grüne Loden-Kotze (ein rundes Stück Stoff, entweder mit einem Loch für den Kopf oder vorne zu knöpfen), der Hubertusmantel ist ein gerade geschnittener grüner Lodenmantel.

Lembbadschegg

ist die unverkrampft-niederösterreichische Aussprache des Wortes "lumberjack" und bezeichnet also eine "Holzfällerjacke".





Kombinesch

Dieses wunderschöne alte Wort für ein Damenunterkleid stammt vom französischen "combinaison"  Es war sozusagen eine Kombination aus Unterhemd und -Rock.


Ruadaleiwal und Unddagaddi

Bei uns war Ruderleibchen die Bezeichnung für das weiße Feinripp-Unterhemd ohne Ärmel (In anderen Familien bezeichnet das Wort allerdings ganz allgemein ein T-Shirt).  Das Wort Untergaty (manchmal auch: Gaddihosn - Gatyhose) kommt aus dem Ungarischen: "gatya" heißt dort einfach "Unterhose" (dieses Wort stammt wiederum von Serbo-Kroatisch: gaće), es bezeichnet speziell die sexy lange Herrenunterhose.


Schdizal

sind gestrickte Pulswärmer


Hafalschuach und Goisara

Haferlschuhe sind ein altes Schuhmodell, das als Arbeitsschuhwerk der Bevölkerung der Alpenregion gebräuchlich war. Goiserer waren genagelte strapazierfähige Bergschuhe aus Bad Goisern.


Buimanhaum

also "Pullman-Kappe" nannte man die Baskenmütze. Leider schreibt der Duden "Herkunft ungeklärt" zu dieser Bezeichnung.

Dschako

sagten wir zum beliebten Papier-Falthut. Tschako hieß früher ein Soldatenhut. Der Begriff stammt aus dem Ungarischen und bedeutet „Husarenhelm“, da der Tschako ursprünglich bei den ungarischen Husaren getragen wurde.

 das bin übrigens ich im Jahr 1965




1 Kommentar:

  1. Gloddhosn war bis in die 50er Jahre eine schwarze Turnhose aus Baumwollstoff. Ursprung des Wortes ist wohl das englische "cloth". Schon zu meiner Schulzeit war das Wort praktisch verschwunden.

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