Um für einen St.Pöltner gehalten zu werden, muss man vor allem diesen kleinen Unterschied in der Aussprache beherrschen, der diesen Dialekt vom Wienerischen unterscheidet.
Ganz wichtig ist die Korrekte Aussprache des L-Lautes. Für "Hochdeutsch"-Sprecher besonders schwer, die Standardsprache ist ja im Vergleich zu unserem Dialekt sehr arm, was die verschiedenen Qualitäten dieses Lautes betrifft.
das L am Wortanfang, sowie nach e, i, eu, ei, ü:
Der Buchstabe wird in etwa so wie in der Standardsprache gesprochen, aber nicht ganz so rund; das heißt, die Zunge wird nicht ganz so weit gebogen, sie liegt nicht oben am Gaumen an, sondern kurz nach dem Ansatz der Schneidezähne. Dabei wird sie aber nicht so stark nach oben gepresst, dass ein "meidlinger l" entsteht. St.Pöltnerisch klingt nie wie Meidlingerisch!
leid (Leute), laab (Laib), lifdig (lüftig, sommerlich gekleidet), loddabedd (Sofa)
eleggdrisch (elektrisch), kilo (Kilogramm), beule (verschwunden), freilich!, zülinda (Zylinder)
nach a (aber nicht, wenn im entsprechenden standardsprachlichen Wort ein r vorausgeht und kein Vokal folgt), sowie nach b, f, m, o, u, w, au, ö
hier wird das L genau wie in der Standardsprache gesprochen, rund, die Zungenspitze berührt den Gaumen relativ weit hinten.
schaal (Schal), noamal (normal), egal, alggohoi (Alkohol), mal-rechnung (Multiplikation)
blaad (fettleibig), floch (flach), gummla (Gummelstiefel), doll! (toll!), kuul! (cool!), bawladschn (Bretterbühne, nicht sehr vertrauenerweckendes Holzgestell); baulaund (Bauland), ölig
nach a, wenn im entsprechenden standardsprachlichen Wort ein r vorausgeht und kein Vokal folgt, sowie nach d, n, s, x, z, sch
das "meidlinger l": die Zungenspitze ist ganz vorne an den Schneidezähnen oder ein Stück davor, zusätzlich wird die Zunge an den Gaumen gepresst. Am besten erlernbar, indem man sich vor dem l immer ein d denkt.
Koal (Karl), mualn (murren; wörtlich: murrln), a wengal (ein wenig; wörtlich: wenigerl),
heindl (Harke), giaskaunl (Gießkanne), schlissl (Schlüssel), a haxl schdöön (ein Bein stellen), wuzln (Tischfußball spielen; eine Zigarette drehen), da reng daschld (der Regen rauscht)
nicht bei: Karli (Koseform von Karl), wurlat (kribbelig), balamendd (Parlament), falobung (Verlobung) - hier wird das l wie in Fall1, am Wortanfang, gesprochen
nach g, ch
dieser L-Laut ist schwer zu beschreiben: Er wird nicht mit der Zungenspitze gebildet, sondern mit dem Zungengrund. Die Spitze ist dabei überhaupt nicht beteiligt, die Luft strömt dabei seitlich, links und rechts der hinten an den Gaumen gepressten Zunge nach vorn.
hagl (Haken, Hagel), bugl (Rücken, Buckel), glubbm (Wäscheklammer), saggl (Säckchen, Tüte), wachln (Luft fächeln, winken), fachl (Fach in einem Schrank)
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